Hintergrund
Grundannahme
Funktionsweise
Kritik

© Dagmar Recklies, Februar 2001

Porters Modell der fünf Wettbewerbskräfte war stets auch Gegenstand der

Kritik. Der wesentliche Schwachpunkt resultiert aus dem historischen Kontext,

in dem es entwickelt wurde. Anfang der 80er Jahre war die Weltwirtschaft von

starkem Wettbewerbsdruck und zyklischem Wachstum geprägt. Daher bestanden die

primären Unternehmensziele in der Existenzsicherung und Profitabilität. Eine

wesentliche Voraussetzung dafür war die Optimierung der Strategie in Bezug auf

das Wettbewerbsumfeld. Im Vergleich zur heutigen Dynamik in vielen Branchen war

die Entwicklung zu jener Zeit eher stabil und relativ vorhersehbar. Aus dieser

Situation ergeben sich die Einschränkungen in der Aussagefähigkeit:

Zusammenfassung: Das Model ist in einer wirtschaftlichen Periode der Existenzsicherung und Profitabilität entstanden. Vor diesem HIntergrund stand die \"Optimierung der Strategie in Bezug auf das Wettbewerbsumfeld\" im Vordergrund. Zudem entspricht die heutige wirtschaftliche Dynamik nicht den Rahmenbedingungen der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Das Modell basiert im ökonomischen Sinne auf der Annahme eines klassischen freien

Marktes. Je stärker eine Branche reguliert ist, umso weniger kann das Modell

sinnvolle Erkenntnisse und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen

Zusammenfassung: Die Annahmen im Modell basieren im Wesentlichen auf dem Paradigma des \"klassischen freien Marktes\".

Das Modell ist am besten zur Analyse einfacher Marktstrukturen geeignet. In

komplexen Branchen mit vielfältigen Verflechtungen, Produktgruppen und

Nebenprodukten sowie Absatz- und Bezugsmöglichkeiten ist eine umfassende

Darstellung der fünf Wettbewerbskräfte kaum noch möglich. Eine Beschränkung auf

ganz konkrete Teilsegmente birgt dagegen die Gefahr, wesentliche Aspekte der

Branche zu vernachlässigen.

Zusammenfassung: Das Modell eignet sich zur Analyse \"einfacher Marktstrukturen\", stößt in komplexen Umfeldern jedoch an seine Grenzen. Eine Fokussierung auf einzelne Elemente des Modells, so Recklies \"birgt dagegen die Gefahr, wesentliche Aspekte der Branche zu vernachlässigen\".

Das Modell unterstellt eine relativ statische und stabile Marktstruktur. Gerade

diese Eigenschaft macht eine Anwendung auf die heutigen dynamischen Märkte

äußerst schwierig. Durch technologische Veränderungen und aggressive Markteintritte

von neuen oder branchenfremden Unternehmen können Eintrittsbarrieren,

Geschäftsmodelle und Beziehungen entlang der Supply Chain heute sehr

kurzfristig stark verändert werden. Das Wettbewerbskräfte-Modell kann hier

allenfalls nachträglich zur Beurteilung der neuen Situation eingesetzt werden,

wird aber kaum noch sinnvolle Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.

Zusammenfassung: Das Modell bezieht sich auf \"eine relativ statische und stabile Marktstruktur\" und lässt sich somit nicht auf ein hoch-dynamische Umfeld anwenden, wie es in den heutigen Märkten vorherrscht. Insofern dient das Modell lediglich dazu, veränderte Rahmenbedingungen im Nachhinein zu erklären, jedoch nicht als strategisches Werkzeug.

Das Modell basiert wesentlich auf dem stark wettbewerbsorientierten Gedanken, nach

dem die Unternehmen nach Wettbewerbsvorteilen gegenüber anderen

Marktteilnehmern, aber auch gegenüber Lieferanten und Kunden streben. Damit

sind aktuelle Entwicklungen wie strategische Allianzen, elektronische

Verknüpfung der Informationssysteme aller Unternehmen entlang einer Wertekette,

virtuelle Unternehmensnetzwerke und ähnliches nicht darstellbar.

Zusammenfassung: Im SInne des Modells streben einzelne Marktteilnehmer nicht nur nach dem individuellen Vorteill gegenüber den Wettbewerbern, sondern auch ggü. Lieferanten und / oder Kunden. Virtuelle Formen der Zusammenarbeit und die Bildung von strategischen Allianzen sind vor diesem HIntergrund jedoch nicht darstellbar.

5-Kräfte-Modell nach Porter (Branchenstrukturanalyse)