Für die vorliegende Untersuchung haben wir zunächst einen Kriterienkatalog entwickelt, der u.a. Kernelemente des jeweiligen Ansatzes, Aufgaben der Lehrenden und die Rolle der Lernenden umfasst. Dieser Rahmen dient dazu Vergleichbarkeit zwischen den Ansätzen herzustellen.

Die Analyse der \"Ermöglichungsdidaktik\" einerseits und einer \"aufgabenorientierte Didaktik\" andererseits hat gezeigt, dass zunächst einmal beide Ansätze für sich betrachtet Vor- und Nachteile mit sich bringen. Eine Implementierung wird demzufolge maßgeblich von den individuellen Rahmenbedingungen in einem Unternehmen ab. Aus organisationaler Perspektive spielen in diesem Zusammenhang z.B. Fragen nach der Unternehmens- und Führungskultur, der Arbeitsorganisation, der konkreten Arbeitsinhalte und Aufgabenstellungen oder das Vorhandensein und die Beschaffenheit von Lernräumen eine gewichtige Rolle. Aus Mitarbeitersicht haben u.a. selbstverantwortliches Lernen, vorhandene bzw. erforderliche Medienkompetenz und Transferfähigkeit (Anwendung der Lernergebnisse im eigenen Arbeitskontext) besondere Bedeutung.

Die Chancen und Risiken der unterschiedlichen Ansätze haben wir eine Reihe von Punkten herausgearbeitet, die den individuellen Lernerfolg maßgeblich beeinflussen. (vergleiche entsprechende \"Gedankenzweige\" in der vorliegenden Mindmap)

Übergreifende Kernthemen respektive Handlungsfelder sind:

Auswahl und Verantwortung relevanter Lerninhalte
Lehr- und Lernkultur und daraus abgeleitete Rollenverständnisse für Lehrende und Lernende
spezifische Unternehmens- und Führungskultur
Medien- und Nutzungskompetenz der Führungskräfte und Mitarbeiter
Transferfähigkeit und -kontrolle der Lernergebnisse

Voraussetzung für die Implementierung innovativer Lernszenarien ist die Vorbereitung und Begleitung von Führungskräften und Mitarbeitern hinsichtlich der (einheitlichen und stringenten) Nutzung digitaler Medien und Tools. Hier sehen wir die Möglichkeit der Verknüpfung der unterschiedlichen didaktischen Ansätze:

Eine aufgabenorientierte Didaktik stellt sicher, dass Inhalte, Instrumente und Nutzung digitaler Medien und ein zeitnaher Wissenstransfer unternehmensweit einheitlich vermittelt bzw. realisiert werden können. Das übergeordnete Lernziel ist die Vermittlung und Entwicklung von Medienkompetenz als Vorbereitung für ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Lernen in innovativen Lernsystemen. Medienkompetenz ist hier also gewissermaßen ein Etappenziel. Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass dieser eher behaviouristische Ansatz durch konstruktivistische oder sogar konnektivistische Elemente ergänzt.

Ist das Etappenziel erreicht, kann eine aufgabenorientierte Didaktik sukzessive durch Elemente einer Ermöglichungsdidaktik ersetzt werden. Führungskräfte und Mitarbeiter erhalten so das Rüstzeug für selbstbestimmtes Lernen in digitalen und vernetzten Lernumgebungen. In der weiteren individuellen und organisationalen Entwicklung etwa hin zu einer lernenden Organisation werden die Lernenden in die Lage versetzt, Lerninhalte in Kooperation mit den Lehrenden selber zu identifizieren und zu definieren. Aufgaben und Lernziele werden gezielt im Abgleich mit den eigenen Arbeitsinhalten und -aufgaben entwickelt. Lernen findet dabei sowohl in synchronen Szenarien (Videokonferenzen; virtuelle Klassenzimmer; kollaborative Dokumente), als auch asynchronen Szenarien (Blogs; WiKis; Foren) statt.

Maßgeblich für den weiteren Lernerfolg ist die konkrete Gestaltung der Lernaufgaben auch unter Diversity Gesichtspunkten.

Damit vollzieht sich ein Wandel hin zu einer kommunikativen Dominanz im Lernprozess bei der die Lehrenden in erster Linie als Moderatoren, Lernbegleiter und Ermöglicher aktiv sind. Es findet also eine allgemeine Transformation des organisationalen Lernprozesses und des eingehenden Rollenverständnisses der Protagonisten statt.

Für Unternehmen bietet sich hier die Chance, das eigenen didaktische Konzept dynamisch an sich verändernde Lerninhalte und Lernaufgaben anzupassen. Das Unternehmen kann also im Lernprozess Entwickungsschritte hin zur lernenden Organisation absolvieren. Zudem werden Führungskräfte und Mitarbeiter angesichts der allgemein fortschreitenden Digitalisierung wettbewerbsfähig gehalten - eine Entwicklung, die dazu beiträgt, Marktpositionen zu halten oder gar auszubauen und darüber einen positiven Beitrag zum Employer Branding leistet.

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>>> Input von Thorsten zur verbindung ztwischen klassischen Lerntheorien und neuen didaktischen Theorien (Konnektivismus):

Mit den zuletzt beschriebenen Entwicklungen wird bereits eine Verbindung zwischen

den ‚klassischen’ Lerntheorien und neuen didaktischen Theorien geschaffen, die zur-

zeit entwickelt werden und sich stärker an den Anforderungen von E-Learning und

einer ‚vernetzten Welt’ orientieren ( Downes 2005; Kerres 2006). Einer der erfolg-

reichsten Ansätze ist dabei der Konnektivismus; allerdings ist umstritten, ob es sich

tatsächlich um eine Lerntheorie handelt. (vergleiche Arnold et al, 2013, S. 110)

>>> Input von Thorsten zum Pragmatismus als Form der Mediendidaktik:

„Pragmatismus als weiterführende Perspektive der Medi-

endidaktik“ vor. Die zentrale Frage der Mediendidaktik sei, „unter welchen Bedingun-

gen Menschen wie mit Medien erfolgreich lernen können“ ( Kerres/de Witt 2002,

13). Der Pragmatismus liege insofern ‚quer’ zu den bisherigen Konzepten, als damit

ein didaktisches Design von Lernprozessen möglich werde, das es erlaube, bei der

Planung einer konkreten Lernsituation jeweils auf das passende Konzept zu einer

Lösung des Problems zurückzugreifen, durch das die „Perspektiven menschlichen

Handelns und die Handlungsfähigkeit von Menschen erweitert“ werden. (ebd.; Härta 2002)

>>> Input von Thorsten

\"Kooperative und partizipative pädagogische

Verhältnisse und aufgabenorientiert konzipierte, mit (digitalen) Bildungsmedien

angereicherte Lernszenarien fördern und unterstützen diese subjektive Entwicklung

der Lernenden.\" (Arnold et al, 2013, S. 115)

>>> Input von Thorsten (Arnold et al, 2013, S. 118 f.)

Dominanz der Lehrenden

durch fehlende Rückkanäle (Lernende in Richtung Lehrende) und fixierten Lerninhalten wird Dominanz der Lehrenden verstärkt
Art der multimedialen Aufbereitung führt ggf. zur Einschränkung der selbstbestimmten Er- / Ausarbeitung von Aufgaben / Lerninhalten

Dominanz der Lernenden

de facto steht den Lernenden im E-Learning ein nahezu unbegrenzter Vorrat an Informations- und Lernangeboten zur Verfügung
Umbruch in der traditionellen Lern- und Lehrkultur

Dominanz des Kommunikativen ggü. dem Individuellen > verändertes Rollenbild des Lehrenden hin zum Moderator und Lernbegleiter

synchrone Szenarien
asynchrone Szenarien (Foren; Wikis; Weblogs)

Ermöglichungsdidaktik in innovativen Lernsystemen vs. aufgabenorientierte Didaktik in formellen L...