Muslimische Migranten in Deutschland oder Die Sarrazin-Debatte

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Muslimische Migranten in Deutschland oder Die Sarrazin-Debatte by Mind Map: Muslimische Migranten in Deutschland oder  Die Sarrazin-Debatte

1. WIP

1.1. Formatierung

1.2. Hintergrundcollage

1.3. Statistiken für Zusammenfassung in 2.2

1.4. Statistiken 2.3

1.5. Links 3 -> 2 ?

1.6. Grafiken Kap. 3 (gepunkteter avg) ?

2. 1. Anlaß

2.1. Thilo Sarrazins Buch "Deutschland schafft sich ab" hat viele Facetten und berührt viele Themenbereiche.

2.1.1. Gesellschaftsformen

2.1.2. Politische Systeme

2.1.3. Wohlstand und Armut

2.1.4. Sozialpolitik

2.1.5. Arbeitsmarkt

2.1.6. Bildungssystem

2.1.7. Demographie

2.1.8. weitere

2.2. Jedoch läßt sich, sowohl im roten Faden des Buchs, als insbesondere auch in der Debatte, eine Schwerpunktthese ausmachen: "Muslimische Migration schadet Deutschland".

2.3. Diese These gründet sich auf drei Aussagen: (1) Migranten aus islamischen Ländern verursachen bei weitem die meisten Probleme in Deutschland (verglichen mit anderen Migranten), (2) dieses verbessert sich über die Generationen hinweg nicht, (3) der Anteil muslimischer Migranten an der Bevölkerung insgesamt nimmt immer weiter zu und wird in einigen Generationen die Mehrheit darstellen.

2.4. In der durch das Buch ausgelösten Diskussion stehen sich zwei Fronten unversöhnlich gegenüber: Die einen sagen: "er hat recht", und werfen seinen Kritikern gutmenschliche Beschönigung der "wahren Verhältnisse" vor. Die anderen behaupten: "er übertreibt", und machen bei ihm, wie seinen Anhängern, fremdenfeindliche Motive aus.

2.5. Tendenziell stand ich dem Buch von Anfang an kritisch gegenüber (dies hat sich im Zuge meiner tieferen Beschäftigung mit dem Thema allerdings etwas relativiert). Insofern bin ich nicht vollständig neutral an die nachfolgenden Analysen herangegangen, habe mich aber um Objektivität bemüht, was mir hoffentlich auch halbwegs gelungen ist.

2.6. Insbesondere habe ich mich intensiv mit den verfügbaren statistischen Quellen zum Thema beschäftigt. Die Erkenntnisse sind in Kapitel 2 zusammengefasst; der Abgleich mit Sarrazins Buch erfolgt in Kapitel 3.

2.7. Über fundiertes Feedback freue ich mich, gleich, aus welcher Richtung.

2.7.1. mailto: [email protected]

3. 2. Zahlen und Statistiken

3.1. 2.1. Meine Quellen

3.1.1. [1] Mikrozensus 2009 zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund, herunterzuladen bei www.destatis.de. Insgesamt die aussagekräftigste Statistiksammlung zum Thema, da sie sehr viele Themenbereiche konsistent gegenüberstellt.

3.1.1.1. Sarrazin bezieht sich in seinem Buch, wohl aus Konsistenzgründen, auf den Mikrozensus aus 2007. Die Tendenzen haben sich aber nicht wesentlich verändert.

3.1.2. [2] Tatverdächtigenstatistik des BKA, herunterzuladen bei www.bka.de/pks

3.1.3. sowie ergänzend / zur Plausibilisierung:

3.1.3.1. [3] Integrationsbericht des Berlin-Instituts aus 2009, herunterzuladen bei www.berlin-institut.org

3.1.3.2. [4] Bericht „Muslimisches Leben in Deutschland“ des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, herunterzuladen bei www.bmi.bund.de.

3.1.3.3. [5] Bericht „PISA 2009 Results: What Students Know and Can Do“, herunterzuladen bei www.oecd.org

3.1.4. Die aktuelle Untersuchung der HU Berlin ("Heymat") unter Leitung von Frau Dr. Fourutan ist mir ebenfalls bekannt. Da diese jedoch im Lager der Sarrazin-Anhänger nicht als neutrale Quelle akzeptiert wird und die Quellen ohnehin weitgehend in den obengenannten Quellen enthalten sind (aus denen Sarrazin gleichermassen zitiert), habe ich die Heymat-Untersuchung nicht als separate Quelle verwendet.

3.2. 2.2. Ergebnisse zur aktuellen Situation von Migranten aus islamischen Ländern in Deutschland

3.2.1. 2.2.1. Ergebnisse für alle Migranten des jeweiligen Herkunftslandes ("relative Performance" nach Herkunftsland)

3.2.1.1. Farblegende: Migranten aus islamischen Ländern = rot; sonstige Migranten = blau; authochthone Bevölkerung = gelb.

3.2.1.2. Weitere Erläuterungen:

3.2.1.2.1. Bezugsgrösse für die Prozentangaben ist jeweils die Gesamtmenge der Personen mit Migrationshintergrund aus den jeweiligen Ländern.

3.2.1.2.2. Um Unterschied hierzu ist bei der unten stehenden Tatverdächtigenquote die Menge der Nichtdeutsche aus dem jeweiligen Herkunftsland die Bezugsgröße (Deutsche mit Migrationshintergrund werden derzeit in der polizeilichen Kriminalitätsstatistik nicht gesondert ausgewiesen).

3.2.1.2.3. Die Menge der Migranten aus islamischen Ländern ist nicht deckungsgleich mit der Menge der muslimischen Migranten, doch zu letzterer gibt der Mikrozensus keine Daten her. Diese Einschränkung gilt für fast alle Untersuchungen zum Thema (Ausnahme: Quelle [4]), insbesondere auch für Sarrazins Buch.

3.2.1.3. Ergebnisse zur Schulbildung

3.2.1.3.1. Schulabbrecherquote

3.2.1.3.2. Quote mit Abitur oder FHS-Reife

3.2.1.4. Ergebnisse zum Erwerbsleben

3.2.1.4.1. Quote: überwiegender Lebensunterhalt aus Erwerbstätigkeit

3.2.1.4.2. Quote: überwiegender Lebensunterhalt aus Hartz IV

3.2.1.5. Ergebnisse zur Gesundheit

3.2.1.5.1. Quote: Krankenstand

3.2.1.6. Ergebnisse zur Kriminalität

3.2.1.6.1. Quote: Tatverdächtige

3.2.1.7. Zusammenfassung der Ergebnisse

3.2.1.7.1. Insgesamt, mit Ausnahme der höheren Schul- und Hochschulbildung für Afrika und Nahen/Mittleren Osten, liegen die islamischen Regionen Türkei, Afrika und Naher/Mittlere Osten zumeist im Mittel- oder Hinterfeld der genannten Statistiken.

3.2.1.7.2. Die Abweichungen zum Durchschnitt sind, beispielsweise bei der Erwerbsquote und dem Krankenstand, teilweise relativ gering. Am höchsten sind sie in der Schulabbrecherquote, insbesondere bei den Türken.

3.2.1.7.3. In jeder der Kategorien sind neben den drei genannten islamischen Regionen auch andere im Hinterfeld vertreten, die teilweise noch schlechter abschneiden.

3.2.1.7.4. Die drei Regionen Türkei, Naher-/Mittlerer Osten und Afrika bilden keine homogene Gruppe, sondern es gibt erhebliche Unterschiede: Im Bereich „Bildung“ liegt die Türkei deutlich zurück, während Afrika und Naher/Mittlerer Osten gut abschneiden. In den Bereichen „Erwerbsleben“ und „Kriminalität“ stellt sich dies eher umgekehrt dar: Die Türken liegen etwa im Durchschnitt, dafür liegen Afrika sowie Naher/Mittlerer Osten weit hinten.

3.2.2. 2.2.2. Ergebnisse für alle einer "Problemgruppe" zuzurechnenden Personen in Deutschland ("Problemanteil")

3.2.2.1. Im Gegensatz zum vorigen Kapitel werden hier die "Problemanteile" (wie z.B. Schulabbrecher) nicht auf die Menge aller Migranten des jeweiligen Herkunftslandes bezogen, sondern auf die gesamte Problemgruppe in Deutschland. Dies soll verdeutlichen, in welchem Umfang diese Migrantengruppe Deutschland insgesamt schadet (eine Gruppe bestehend aus nur 1000 Migranten mit 90% Schulabbrechern wäre, trotz schlechter Performance, gesamtpolitisch gesehen offensichtlich irrelevant).

3.2.2.2. Farblegende: Migranten aus islamischen Ländern = rot; sonstige Migranten = blau; authochthone Bevölkerung = gelb.

3.2.2.3. Bevölkerungsanteil

3.2.2.3.1. Anteile Bevölkerung

3.2.2.4. Ergebnisse zur Schulbildung

3.2.2.4.1. Anteile Schulabbrecher

3.2.2.4.2. Anteile Schulabgänger ohne FHS/Abitur

3.2.2.5. Ergebnisse zum Erwerbsleben

3.2.2.5.1. Anteil aller Personen ohne überwiegenden Lebensunterhalt durch Erwerbstätigkeit

3.2.2.5.2. Anteile aller überwiegend von Hartz IV lebenden Personen

3.2.2.6. Ergebnisse zur Gesundheit

3.2.2.6.1. Anteile Kranker

3.2.2.7. Ergebnisse zur Kriminalität

3.2.2.7.1. Anteile Tatverdächtige (Deutsche mit Migrationshintergrund als Deutsche gezählt, daher Anteil zu gering dargestellt)

3.2.2.8. Zusammenfassung der Ergebnisse

3.2.2.8.1. Verglichen mit dem Bevölkerungsanteil machen Migranten aus der Türkei, Afrika und Nahem/Mittleren Osten einen zumeist überdurchschnittlichen Anteil der „Problemfälle“ aus. Am negativsten stellt sich hier die Schulabbrecherquote dar, während Krankenstand, höhere Schulbildung und Lebensunterhalt durch Erwerbstätigkeit im durchschnittlichen Bereich liegen.

3.2.2.8.2. Jedoch lässt sich hieraus nicht herleiten, dass "fast alle" Probleme mit Migranten in Deutschland durch diese Gruppe verursacht würden, und schon gar nicht sind Migranten dieser Gruppe hauptverantwortlich für die diesbezüglichen Probleme in Deutschland insgesamt (Bildungsprobleme, Transferabhängigkeit, Kriminalität).

3.3. 2.3. Entwicklung und Trends

3.3.1. 2.3.1. Hinsichtlich der obengenannten Kriterien (Bildung, Erwerbsleben...)

3.3.1.1. Müsste noch tiefer analysiert werden. Generell ist mein Eindruck, dass die Fortschritte bei islamischen Migranten insgesamt zwar auch sichtbar sind, jedoch langsamer stattfinden als bei Migranten aus sonstigen Regionen, da die Assimilation selbst auch langsamer ist (sicherlich teilweise auch religiös bedingt)

3.3.1.2. Hierzu gibt es jedoch auch widersprüchliche Erkenntnisse, was verdeutlicht, dass es nicht sinnvoll ist, alle islamischen Regionen "über einen Kamm zu scheren".

3.3.1.2.1. So weist z.B. die in 2.1 genannte Quelle [3] des Berlin-Instituts u.a. den Indikator "Assimilation" aus. Der ist bei den Migranten aus EU-Ländern am höchsten, bei Migranten aus dem ehem. Jugoslawien am niedrigsten, Türkei und Südeuropa sehen auch schlecht aus, und Afrika / Naher Osten liegen im Mittelfeld.

3.3.2. 2.3.2. Hinsichtlich des Bevölkerungsanteils

3.3.2.1. Generell lässt sich aus den Daten des Mikrozensus, verglichen von 2005 über 2007 bis 2009, die Aussage belegen, dass der Bevölkerungsanteil von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland, sofern sich die bisherigen Trends fortsetzen, immer weiter ansteigt und irgendwann (in 2-4 Generationen) die Mehrheit darstellt.

3.3.2.2. Jedoch lässt sich aus denselben Daten NICHT belegen, dass die Personen mit Migrationshintergrund irgendwann einmal mehrheitlich aus islamischen Ländern stammen, sondern deren Anteil - der heute bei etwa 20-25% liegt - würde in etwa konstant bleiben (Extrapolierbarkeit der bisherigen Trends vorausgesetzt).

3.3.2.2.1. Die Anzahl der Kinder <= 10 Jahre aus Türkei/Afrika/NMO an allen Migranten desselben Alters ist laut Mikrozensus, verglichen mit anderen Migrantengruppen, NICHT überdurchschnittlich hoch.

3.3.2.2.2. Stellt man die Gesamtanteile gemäss Mikrozensus 2005-2007-2009 gegenüber (sowohl alle als auch die mit eigener Migrationserfahrung), so ist der Anteil von Afrika/NMO an Migranten gesamt nicht wesentlich höher geworden. Gilt auch, wenn man die Türkei mit reinnimmt.

3.3.2.3. ALLE Aussagen, Prognosen und Modellrechnungen zu diesem Thema sind aufgrund der Unvorhersagbarkeit einschneidender Ereignisse (politische Umwälzungen, Naturkatastrophen, technische Fortschritte, Auswirkungen des Internet) mit größter Vorsicht zu betrachten. Dies gilt für meine vorstehenden Aussagen, aber genauso auch für Sarrazins Buch.

4. 3. Abgleich mit "Deutschland schafft sich ab"

4.1. 3.1. Wo ich Sarrazin nachvollziehen kann

4.1.1. Wie oben schon ausgeführt, lassen die verfügbaren Zahlen – und das gilt für ALLE Quellen, derer ich habhaft geworden bin – den Schluß zu, dass Migranten aus islamischen Ländern bzw. Regionen statistisch gesehen zumeist unter dem Durchschnitt aller Migranten liegen, teilweise sogar deutlich.

4.1.2. Die im Buch zu diesem Sachverhalt aufgeführten tabellarischen Statistiken 7.1, 7.2 und 8.12 lassen sich aus den genannten Quellen weitestgehend nachvollziehen (Ausnahmen s.u.), genauso wie verschiedene im Text verbal aufgeführte statistische Aussagen (allerdings habe ich nicht alle überprüft).

4.1.3. Den Kapiteln 1-6 in seinem Buch kann ich mit wenigen Ausnahmen vollständig folgen, insbesondere die Zustands- und Problembeschreibungen erscheinen in weiten Bereichen sehr treffend (hier habe ich allerdings die Quellen generell nicht nachvollzogen, da ich mich auf die Debatte um islamische Migranten konzentriert habe - siehe Kap. 1).

4.2. 3.2. Wo ich Sarrazin nicht nachvollziehen kann

4.2.1. Manche Aussagen kann ich nach Überprüfung der Quellen gar nicht nachvollziehen.

4.2.1.1. Relativ am Anfang von Kap. 7; in meiner Auflage S. 262, steht: "...Von den Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland stammen also 25 bis 45 Prozent aus muslimischen Ländern. Auf diese Gruppe sind aber 70 bis 80 Prozent aller Probleme von Migranten in den Bereichen Bildung, Arbeitsmarkt, Transferleistungen und Kriminalität zurückzuführen...". Dieser Aussage widerspreche ich - die Statistiken aus Kap. 2.2.2 bieten keine Grundlage für diese Aussage. Eine Quelle ist dazu im Buch nicht auffindbar.

4.2.1.2. In der zu Tabelle 8.8 angegebenen Quelle "...Daten zur Kinderlosigkeit..." findet sich kein Wort zu diesen spezifischen Angaben mit Geburtenraten etc. für Frauen 15-35 aus Afrika/NMO.

4.2.1.3. Die im weiteren Textverlauf folgende Aussage, dass weitere Zuwanderer nach Deutschland ohne entsprechende Gegenmassnahmen hauptsächlich aus Afrika/NMO kommen würden, wird nicht belegt. Die aktuellen Trends gemäss Mikrozensus belegen dies NICHT (siehe 2.3.2).

4.2.1.4. Es gibt weitere Beispiele dieser Art.

4.2.2. Manche Statistiken sind dahingehend tendenziös wiedergegeben, dass aus der Datenbasis genau die Konstellationen selektiert werden, die Migranten aus islamischen Ländern besonders schlecht aussehen lassen.

4.2.2.1. Das gilt z.B. sowohl für Tabelle 7.1 (z.B. Süd und Südostasien, Ukraine, Russische Föderation und Lateinamerika sehen insgesamt nicht besser aus, werden aber weggelassen),

4.2.2.2. als auch Tabelle 8.12 (Herkunftsländer von Migranten, die in dieser Studie auf demselben Niveau - oder darunter - abschneiden wie Marokko, Pakistan oder Türkei, sind: Bulgarien, Albanien, Rumänien, Serbien/Montenegro, Kongo, Portugal, Bosnien/Herzegowina, Russland, Kroatien, Nigeria, Griechenland, Ukraine; werden alle weggelassen).

4.2.2.3. Zwei Seiten danach folgt eine Aussage, dass das schlechte Abschneiden von Migranten aus islamischen Ländern in Deutschland logisch sei, da diese Länder in ihren eigenen nationalen PISA-Tests ebenfalls schlecht abschneiden - schaut man sich aber die o.g. Quelle [5] an (PISA 2009, Teilbereich Mathematik/Wissenschaften), dann sehen dort sehr viele nicht islamische Länder, insbesondere fast alle Staaten aus Lateinamerika, gleich oder noch schlechter aus.

4.2.2.4. Oder die Darstellung der schlechten Schulbildungserfolge der Türken (Abschnitt „kulturelle Integrationsprobleme, bei mir S. 286): Was nicht ins Bild passt und daher weggelassen wird, ist, dass Migranten aus Afrika oder dem Nahen / Mittleren Osten durchschnittlich sogar deutlich häufiger Abitur machen als die deutsche autochthone Bevölkerung (siehe auch A.).

4.2.2.5. Insgesamt fällt in den gesamten Kapiteln 7-9 kein einziger positiver Satz über Migranten aus islamischen Ländern, und kein einziger negativer Satz über andere Migrantengruppen. Das damit erzeugte Gesamtbild erscheint mir klar übertrieben.

5. 4. Migration in anderen Ländern

5.1. Müsste umfassender analysiert werden

5.2. Hervorragende Quelle: "Die Eingewanderten" von Paul Scheffer, 2007

5.3. Beispiel: Situation in den USA

5.3.1. Muslime sind in den USA gut integriert.

5.3.1.1. http://www.america.gov/st/peopleplace-english/2008/December/20081222090246jmnamdeirf0.4547083.html

5.3.1.2. http://www.cis.org/articles/2002/back802.html

5.3.1.2.1. Diese Quelle ist insbesondere bemerkenswert, weil Daniel Pipes ein ausgewiesener Islamkritiker ist.

5.3.2. Weit weniger gilt dies für die Mexikaner, insbesondere in der Schulbildung, die sich über die Generationen hinweg kaum verbessert hat.

5.3.2.1. http://newsroom.ucla.edu/portal/ucla/ucla-study-of-four-generations-46372.aspx

5.3.2.2. http://www.usillegalaliens.com/impacts_of_illegal_immigration_education.html

5.3.3. Die Situation der Mexikaner in den USA hat grosse Parallelen zu den Türken in Deutschland.

5.3.4. Schlußfolgerung:

5.3.4.1. Der Islam an sich ist möglicherweise nicht das eigentliche Problem,

5.3.4.2. sondern der Aufeinanderprall von unterschiedlichen Religionen / Kulturen (in USA: Katholizismus der Mexikaner vs. Protestantismus der US-Amerikaner),

5.3.4.3. verbunden mit unterschiedlichen Wohlstandsniveaus

5.3.4.4. sowie geographischer Nähe / Erreichbarkeit.

6. 5. Persönliches Fazit

6.1. Schönreden bringt nichts - die Lage der Migranten aus islamischen Ländern in Deutschland ist, durchschnittlich gesehen, problematisch. Das sagen die in Kap. 2 aufgeführten Statistiken deutlich aus.

6.2. Menschen wie Sarrazin und anderen aufgrund solcher Aussagen pauschal Fremdenfeindlichkeit und Rassismus vorzuwerfen, finde ich daher sowohl unfair als auch nicht hilfreich.

6.2.1. Insbesondere verleiten solche Pauschalvorwürfe die Sarrazin-Anhänger dazu, sich mit inhaltlicher Kritik gar nicht mehr auseinanderzusetzen.

6.3. Ich verstehe auch gut die emotionale Grundhaltung vieler Deutsche, die sagen: "Da wandern diese Migranten ein, leben vom Sozialstaat, lernen kein Deutsch und kommen uns dann auf der Straße auch noch frech, und wir bezahlen das, das kann ja wohl nicht sein !" Nein, das kann nicht sein - finde ich auch.

6.4. ABER.

6.5. Es hilft auch nicht weiter, diesen Migranten die Hauptschuld an allen Problemen in Deutschland anzulasten - dies ist sowohl sachlich falsch als auch unfair, insbesondere denen gegenüber, die sich hier gut integriert haben und ihren Beitrag leisten. Ebensowenig ist es zielführend, alle möglichen Probleme dieser Welt auf den Islam zurückführen zu wollen.

6.6. Leider passiert aber genau dieses in Deutschland zur Zeit in weiten Bereichen der Bevölkerung.

6.6.1. Und zwar meines Erachtens hauptsächlich deshalb, weil es in der menschlichen (bequemen) Natur liegt, eigene Probleme auf negative Einflüsse von aussen zurückzuführen.

6.6.2. Des weiteren ist es so schön monokausal - und entpricht ebenfalls der menschlichen Natur - alles an einer einzigen Problemursache (dem bösen Islam) festzumachen.

6.6.3. Besonders erschreckend ist die grosse Zahl hochfrequentierter Hetzseiten im Internet.

6.7. Sarrazins Buch hat hierzu nach meiner Meinung leider einen wesentlichen Vorschub geleistet. Ob das so beabsichtigt war oder nicht, gehört ins Reich der Spekulation.

6.7.1. Ein plausibles Argument wäre z.B., dass man nur so eine hohe Auflage erreicht.

6.7.1.1. In einem Mailverkehr mit jemandem, der das Buch positiv bewertet hatte, stellte sich heraus, dass dieser ebenfalls die Aussagen zu islamischen Migranten als nicht hilfreich empfand. Dadurch, dass diese Polarisierung zu einer so grossen Verbreitung des Buchs führte und somit auch die (aus Sicht dieser Person) viel besseren und wichtigeren Kapitel 1-6 gelesen würden, konnte diese Person dieser Vorgehensweise dennoch Positives abgewinnen. Diese Argumentation ist nicht von der Hand zu weisen.

6.7.2. Aber ist es ethisch und moralisch vertretbar, aus diesem Argument heraus Feindbilder zu schüren ?

6.8. WAS TUN ?

6.9. Ich hoffe, dass sich die Debatte im weiteren beruhigt und versachlicht, so dass wir zu Massnahmen übergehen können, die die Lage tatsächlich verbessern.

6.10. Was kann jeder dazu beitragen ?

6.10.1. Nichts glauben, was die Presse oder Diskutanten im Internet einem erzählen - Quellen selbst nachprüfen, eigene Meinung bilden. Zu diesem Thema ist in Deutschland kaum jemand noch neutral.

6.10.2. Die eigene Sicht der Dinge kund tun (dazu gibt es im Internet genügend Möglichkeiten). Dabei deutlich machen, wo man steht, welche persönlichen Erlebnisse dabei eine Rolle gespielt haben und welche Quellen man nachvollzogen bzw. geglaubt hat.

6.10.3. Die wichtigste Frage ist sicherlich die nach den Bedingungen, unter denen Migration nach und Bleiben in Deutschland möglich sein soll.

6.10.3.1. Stichworte

6.10.3.1.1. Punktesystem für Einwanderung

6.10.3.1.2. Regelungen für Familiennachzug

6.10.3.1.3. "Fördern UND Fordern"

6.10.3.1.4. Reformen des Sozialstaates

6.10.3.1.5. etc.

6.10.4. Sich informieren, welche Partei in Deutschland am ehesten Ziele verfolgt, die sich mit der eigenen Sichtweise decken.

6.10.5. Falls es eine solche gibt und diese Partei auch ansonsten politisch akzeptabel erscheint: Wählen.

6.10.6. Falls es keine solche Partei gibt: Gründen.

6.10.7. Mit Muslimen in Kontakt treten, gleich bei welcher Gelegenheit. Sie kennen lernen, ihnen helfen, soweit möglich und sinnvoll. Deutlich machen, dass sie, wenn sie sich integrieren (bzw. integriert haben) und ihren Beitrag leisten (bzw. geleistet haben), selbstverständlich willkommen sind. Aber dies sind die Voraussetzungen.

6.10.7.1. Ich habe selbst in einigen Gesprächen erlebt, dass bei meinen Gesprächspartnern tendenziell ein starkes Angegriffen-Sein-Gefühl dominierte. Das ist verständlich, aber nicht hilfreich, sie müssen aus dieser "Opferrolle" heraus und wir sollten sie dabei unterstützen.

6.10.7.2. Ich warte z.B. immer noch mit Spannung auf klare, öffentliche Stellungnahmen von Islamvertretern in Deutschland, in denen diese sich eindeutig von Terroranschlägen im Namen ihrer Religion distanzieren und diese verurteilen. Das ist zweifellos ein schwieriger Prozess. Aber es wäre so wichtig !

6.10.8. Das Positive an Migration sehen - sei es die deutsche Fussball-Nationalmannschaft, sei es die Bereicherung unserer Kultur in kulinarischer oder künstlerischer Hinsicht, sei es die Verbesserung der Geburtenrate.

6.10.8.1. Was ich z.B. an der orientalischen Mentalität mag (und was uns Deutschen manchmal fehlt):

6.10.8.1.1. Energie und Leidenschaft

6.10.8.1.2. Ausschweifendes Erzählen

6.10.8.1.3. Gefühl für Schönheit

6.10.8.1.4. Lebensfreude

6.10.8.1.5. Herzlichkeit

6.10.8.1.6. Solidarität

6.10.8.1.7. Gastfreundschaft

6.10.9. Und uns verstärkt den Analysen aus Sarrazins Buch zur Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik zuwenden (Kap. 4-6) - das hat das Buch verdient. Ich folge nicht allen Maßnahmen, die der Autor vorschlägt, aber die Analysen gehören aus meiner Sicht zum besten, was hierzu in den letzten Jahren geschrieben worden ist.

6.10.10. Aber das ist ein eigenes Thema.