1. Symptomatik
1.1. beeinträchtigte soziale Interaktion
1.1.1. fehlendes Verständnis für Gedanken, Gefühle und Vorstellungen anderer
1.1.2. fehlendes Einfühlungsvermögen
1.1.3. Schwierigkeit, sich an gesellschaftliche Regeln und Normen anzupassen
1.1.4. Schwierigkeiten, Beziehungen aufzubauen
1.1.5. eingeschränktes Interesse am Gegenüber
1.1.6. Blickkontakt wird vermieden, wenig Mimik, wenig Gesten zur sozialen Interaktion
1.1.7. kaum Zeigen von Freude
1.1.8. wenig Kontakt zu Gleichaltrigen
1.1.9. reagieren selten auf positive Annäherungsversuche anderer
1.1.10. vorzugsweise Aktivitäten alleine
1.1.11. bevorzugte Kontaktaufnahme durch: Riechen, Tasten
1.1.12. Imitation und Lernen durch Nachahmung fallen schwer
1.2. Kommunikation und Sprache
1.2.1. Sprachentwicklungsstörungen: verzögert oder gar keine Sprachentwicklung
1.2.2. stereotypes Wiederholen von Worten (Echolalie)
1.2.3. Neologismen
1.2.4. monotone Betonung
1.2.5. besondere Schwierigkeit, sich mit dem Wort "Ich" zu bezeichnen (spät oder gar nicht)
1.2.6. fehlende Sprache kann nicht durch Mimik, Gestik oder Nachahmung ausgeglichen werden
1.2.7. wörtliches Verstehen von allem Gesagten
1.2.7.1. Ironie, Witze, Sprichwörter können nicht gedeutet werden
1.2.8. Sprache kann kaum zum Dialog eingesetzt werden
1.2.8.1. klingen oft altklug oder mechanisch, greifen Gehörtes nicht auf
1.3. sich wiederholende, stereotype Verhaltensweisen
1.3.1. Verbringen von viel Zeit von Wiederholungen immer gleich ablaufender Bewegungen (Stereotypien)
1.3.2. Rituale im Alltag erscheinen übertrieben wichtig
1.3.3. hohes Bedürfnis nach Gleichförmigkeit der Umwelt, Veränderungsangst
1.3.4. begrenzte Spezialinteressen, ungewöhnliche Spielsachen
1.3.4.1. spielen mit Puppen keine Rollenspiele, beschäftigten sich z.B. ausgiebig mit Rädern eines Spielzeugautos
1.3.5. tragen oftmals Lieblingsgegenstand mit sich herum
1.3.6. Sonderinteressen, die das Lernen anderer Inhalte beeinträchtigen können, oft aber auch beruflich/schulisch gewinnbringend eingesetzt werden können
1.4. weitere Auffälligkeiten
1.4.1. Probleme mit der Sauberkeitsentwicklung (falsches Registrieren einer vollen Blase, etc.)
1.4.2. gestörtes Schmerzempfinden
1.4.3. Hang zu autodestruktivem Verhalten
1.4.4. motorisch unruhig
1.4.5. Aufmerksamkeitsprobleme
1.4.6. impulsiv
1.4.7. oftmals Epilepsie
1.4.8. Angststörung, depressive Störung, v.a. bei durchschnittlich begabten Kindern/ Jugendlichen/ Erwachsenen
1.4.9. unterschiedliche intellektuelle Begabung
1.4.9.1. geistige Behinderung, normal intelligent, Hochbegabung in Teilaspekten = Inselbegabung
2. Therapiemöglichkeiten
2.1. Zielsetzung
2.1.1. soziale Interaktion und Kommunikation trainieren
2.1.2. keine Heilung möglich
2.1.3. kognitive und sprachliche Fertigkeiten verbessern
2.2. Psychotherapie
2.2.1. komorbide Erkrankungen: Angst oder Zwangsstörung
2.3. medikamentöse Behandlung
2.3.1. Psychopharmaka bei Angst-/Zwangsstörung, Verhaltensauffälligkeiten
2.4. Frühförderung
2.5. Training sozialer Kompetenzen in der Gruppe
2.6. Logopädie
2.7. Ergotherapie
2.8. Musik-, Kunst-. Tiertherapie
3. Prognose und Verlauf
3.1. Prognose abhängig vom Schweregrad der Störung
3.1.1. frühzeitiges Erkennen ermöglicht richtige Behandlung
3.2. Aufsicht, Kontrolle, Fürsorge
3.2.1. erhöhtes Unfallrisiko, da Gefahren schwer eingeschätzt werden können
3.3. unterschiedliche Symptome in unterschiedlichen Altersstufen
3.3.1. Symptomatik in der Kindheit am stärksten ausgeprägt
3.3.2. Vorschulalter: Vollbild
3.3.3. Schulalter: Schwere der ASS lässt nach
3.3.4. Jugendalter, junge Erwachsene: 50% der Betroffenen erreichen eine enorme Verhaltensbesserung
3.4. ambulante Hilfe ermöglicht gute Integration in Familie/ Kindergarten/Schule/ Berufsausbildung
3.4.1. Ziel: unabhängig geführter Alltag
3.4.1.1. abhängig vom Grad der Selbstverletzung abhängig
3.4.1.2. ASS beeinträchtigt dennoch das Dasein
3.4.1.2.1. oftmals kommen bei normal intelligenten Betroffenen Depressionen beim Erkennen des Ausmaßes der Störung hinzu
4. Ursachen
4.1. Infektionen der Mutter in der Schwangerschaft; z.B. Röteln
4.2. Genetik
4.2.1. Elternteil betroffen
4.2.2. Heritabilität: 70-80%
4.2.3. Mutationen erhöhen das Risiko
4.2.4. chromosomale Mikrodeletationen/- duplikationen
4.2.5. molekulargenetisch, z.B. X-Syndrom
4.3. elterliches Alter bei der Geburt
4.4. Diabetes in der Schwangerschaft
4.5. Frühgeburtlichkeit
4.6. Neurologische Auffälligkeiten; z.B. Fehlbildungen im Gehirn (meist schon in der Entwicklung im Mutterleib); Anfallsleiden
4.7. postpartale Hypoglykämie
4.8. Lungenfunktionsprobleme bei Neugeborenen
4.9. Einnahme von Serotoninwiederaufnahmehemmern während der Schwangerschaft
4.10. ebenfalls diskutiert wird die Langzeiteinnahme der Anti-Baby-Pille als Risikofaktor
5. Definition
5.1. Entwicklungsstörung, die sich u.a. in (gravierenden) Schwierigkeiten im Umgang mit Mitmenschen, in der Kommunikation und sich in wiederholenden und stereotypen Verhaltensweisen äußert
6. Unterstützungsmaßnahmen in der Schule
6.1. Klassenzimmer: -> strukturiert und ordentlich -> Ordnungssysteme, Markierungen -> feste Plätze für bestimmte Materialien
6.2. Sitzordnung: -> geeigneten, ruhigen Banknachbarn wählen -> vorderer Bereich des Klassenzimmers -> reizarmer Platz (NICHT am Fenster) -> ggf. Einzelplatz
6.3. Beteiligung am Unterricht: -> ggf. Alternativen zur mündlichen Beteiligung am Unterricht anbieten
6.4. Lehrersprache: -> auf Ironie/Sarkasmus verzichten -> auf deutliche Formulierungen achten -> ggf. Visualisierungen anbieten
6.5. Sonstiges: -> feste Regeln und Rituale -> klare Struktur von Aufgaben und Arbeitsphasen -> Raum zum Rückzug bereitstellen -> Kollegen informieren -> Verständnis und Akzeptanz -> Kooperation mit Eltern und evtl. Schulbegleitung
6.6. Gruppen-/Partnerarbeit
6.6.1. verständnisvolle Partner
6.6.2. klare Aufgabenverteilung
6.7. Pausen
6.7.1. oft als unvorhergesehene Situation wahrgenommen
6.7.2. Pausenaufsicht informieren
6.7.3. verständnisvolle Klassenkameraden können bei Konflikten vermitteln, auf den Betroffenen achten
6.7.4. Rückzugsmöglichkeiten ermöglichen
6.7.5. Pausenzeit ggf. im Klassenzimmer verbringen
6.8. Pläne und Strukturierungshilfen zulassen
6.8.1. Timer/Uhr
6.8.2. Stundenplan auf dem Tisch
6.8.3. Sitzplan auf dem Tisch
6.8.4. Plan zur Strukturierung von Arbeitsabläufen