Nationaler Aktionsplan zur Gesundheitsförderung (2018)
von Isabell Quander
1. Gesundheitskompetenz als Standard auf allen Ebenen im Gesundheitssystem verankern
1.1. Umsetzung von Standards für gesundheitskompetente Organisation; gemeinwohlorientierte Rahmenbedingungen schaffen
2. Die Navigation im Gesundheitssystem erleichtern, Transparenz erhöhen und administrative Hürden abbauen
2.1. Antragsprozesse vereinfachen und nutzerfreundlich gestalten; Schaffen von Versorgungspfaden zur Navigation in allen Lebensbereichen (Case Management)
3. Die Kommunikation zwischen den Gesundheitsprofessionen und Nutzern verständlich und wirksam gestalten
3.1. Etablieren von Dolmetscherleistungen und Übersetzungshilfen
3.2. patientenzentrierte, barrierefreie, kultur- und gendersensible Kommunikation
4. Gesundheitsinformationen nutzerfreundlich gestalten
4.1. Usability von fundierten, verständlichen, erfahrungsnahen und lebensweltorientierten Patient:inneninformationen
4.2. Einbezug von potenziellen Nutzer:innen von Anfang an
5. Die Partizipation von Patienten erleichtern und stärken
5.1. Integration des Votums von Patient:innen in allen Phasen des Behandlungs- und Versorgungsprozesses
6. Einen gesundheitskompetenten Umgang mit dem Krankheitsgeschehen und seinen Folgen ermöglichen und unterstützen
6.1. Bereitstellen von flexiblen Informations- und Lernangeboten; Errichten von interessenunabhängigen Patienteninformationszentren
7. Gesundheitskompetenz zur Bewältigung des Alltags mit chronischer Erkrankung fördern
7.1. Beachten von Alltagsbereichen chronisch Erkrankter (Wohnen, Einkaufen, Arbeiten, Freizeit)
7.2. Zielgruppenspezifische Medien und Materialien, Sichtbar-machen von Menschen mit chronischen Erkrankungen und deren Angehöriger
8. Quelle: Schaeffer, D., Hurrelmann, K., Bauer, U. und Kolpatzik, K. (Hrsg.): Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz. Die Gesundheits -kompetenz in Deutschland stärken. Berlin: KomPart 2018.
9. Das Erziehungs- und Bildungssystem in die Lage versetzen, die Förderung von Gesundheitskompetenz so früh wie möglich im Lebenslauf zu beginnen
9.1. Verankerung in Bildungsplänen, Einführung von Projektwochen, Erste Hilfe verbunden mit psychischer, pflegerischer und medizinischer Beratung, Weiterbildung von Mitarbeiter:innen
10. Die Gesundheitskompetenz im Beruf und am Arbeitsplatz fördern
10.1. Ausbau des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, Führungskräfte: gesundheitskompetente Arbeitsplatzgestaltung
11. Die Gesundheitskompetenz im Umgang mit Konsum- und Ernährungsangeboten stärken
11.1. Einführung einer Lebensmittelampel, durch gezielte Anreize gesunde Entscheidungen fördern (z.B. transparente Infos, Preispolitik)
11.2. Verbot von Werbung mit Falschinformationen und Verbot von Marketing von ungesunden Lebensmitteln
12. Den Umgang mit Gesundheitsinformationen in den Medien erleichtern
12.1. systematische Aufklärungskampagnen zur Nutzung von sozialen Netzwerken und Gesundheitsapps
12.2. Zugang zu audivisuellen Gesundheitsinformationen vereinfachen; Transparenz über Angebot von Gesundheitsanwendungen
13. Kommunen befähigen, in den Wohnumfeldern die Gesundheitskompetenz ihrer Bewohner zu stärken
13.1. Entwicklung von Ausstellungen, Messen und Aktionstagen, um gesundheitliche Probleme im Wohnquartier zu diskutieren
13.2. Projekte: "Gesunde Städte" und Integration von Anlaufstellen für Gesundheitsinformationen (Gesundheitskiosk)
14. Gesundheitskompetenz in die Versorgung von Menschen mit chronischer Erkrankung integrieren
14.1. Ermöglichen einer präventiv ausgerichteten Versorgung, Gewährleistung von Patientensicherheit
14.2. Herausforderungen der lebensweltlichen, psychischen und sozialen, aber auch ökonomischen Realität begegnen
15. Fähigkeit zum Selbstmanagement von Menschen mit chronischer Erkrankung und ihren Familien stärken
15.1. Prozesse der Selbsthilfe stärken, barrierearme alltags- und lebensweltnahe Hilfen zum Selbstmanagement zur Verfügung stellen
16. Die Forschung zur Gesundheitskompetenz ausbauen
16.1. regelmäßiges Monitoring nach Bevölkerungsgruppen und Regionen, Erhebungsinstrumente weiterentwickeln
16.2. gesundheitsbezogene Bildungsforschung ausbauen