
1. Wichtige Learnings
1.1. Nachhaltigkeit erfordert systemische Transformationen
1.2. Konsum ist sozial strukturiert und nicht allein eine individuelle Entscheidung
1.3. Theorien bieten differenzierte Zugänge zur Analyse von Konsumhandeln
2. Begriffsklärung
2.1. Konsum
2.1.1. Konsum als Prozess
2.1.1.1. Bedürfnisgenese
2.1.1.2. Informationssuche
2.1.1.3. Erwerb
2.1.1.4. Nutzung
2.1.1.5. Entsorgung
2.1.2. "Alltagsdefinition"
2.1.2.1. Erwerb und teilweise auch Nutzung von Gütern und Dienstleistungen.
2.1.3. etymologische Herkunft
2.1.3.1. consumere = verbrauchen, verwenden
2.2. Nachhaltiger Konsum
2.2.1. Orientierung an der Definition nachhaltiger Entwicklung der Brundtland-Kommission
2.2.1.1. Ursprünglich Nachhaltige Entwicklung zielt darauf ab, die Bedürfnisse und Bestrebungen der Gegenwart zu erfüllen, ohne die Fähigkeit zu beeinträchtigen, die Bedürfnisse der Zukunft zu erfüllen.
2.2.2. Definition: Bedürfnisbefriedigung der Gegenwart und Zukunft sichern
2.2.3. Wissenschaftliche Perspektive: Unterscheidung zwischen Wirkungs- und Absichtsbezogenheit
2.2.3.1. Absichtsbezogene Perspektive = soziale, kulturelle und psychologische Treiber von Konsumhandeln
2.2.3.2. Wirkungsbezogene Perspektive = sozial-ökologische Folgen von Konsummustern
2.3. Konsumhandeln
2.3.1. Auswirkungen von Konsumhandlung ≠ individuelle Intention
2.3.1.1. Korrespondenz zwischen Umweltbewusstsein, Bildung und Einkommen
2.3.2. Betrachtung des Handelns und der Auswirkungen nur durch die Kombination von beiden wissenschaftlichen Perspektiven möglich
2.3.3. Unterscheidung zwischen
2.3.3.1. Unsichtbarer Konsum
2.3.3.1.1. unbewusster und unbemerkter Ressourcenverbrauch (bspw. Wasser beim Duschen)
2.3.3.2. Alltäglicher Konsum
2.3.3.2.1. repititive Konsumhandlungen (bspw. Butter kaufen, fernsehen)
2.3.3.3. Außeralltäglicher Konsum
2.3.3.3.1. außergewöhnliche Konsumhandlungen (bspw. Kauf eines Autos)
2.3.4. High- und Low-Involvement-Produkte und -Aktivitäten
2.3.4.1. High: stark mit sozialer Bedeutung aufgeladen / hoher Stellenwert für das eigene Selbst
2.3.4.2. Hängt von individuellen und situativen Faktoren ab
3. Herausforderungen und zukünftige Forschung
3.1. Soziale Strukturheit von Konsum
3.1.1. Einflüsse von Schichtzugehörigkeit und sozioökonomischen Bedingungen
3.2. Prosuming
3.2.1. Kombination von Konsum- und Produktionsrollen (bspw. Solaranlagen, Urban Gardening)
3.3. Sharing Economy
3.3.1. Chancen und Risiken gemeinschaftlicher Ressourcennutzung
4. Theoretische Perspektive
4.1. Rational-Choice-Theorie
4.1.1. Low-Cost-Hypothese (Diekmann & Preisendörfer 1992)
4.1.1.1. Umweltbewusstsein wird nur in Niedrigkostensituationen umgesetzt
4.1.1.2. Hochkostensituationen (z. B. Verzicht auf Auto) erfordern Barrierenabbau
4.1.2. Grundannahmen
4.1.2.1. Zielgerichtetes Handeln basierend auf Kosten-Nutzen-Kalkülen
4.1.2.2. Restriktionen wie Zeit, Geld und verfügbare Optionen beeinflussen Entscheidungen
4.1.3. Kritik
4.1.3.1. Berücksichtigung von Lebensstilen, Routinen, kulturellen Normen und begrenzter Rationalität notwendig
4.2. Symbolische Dimensionen des Konsum
4.2.1. Funktion von Konsumgütern
4.2.1.1. Positionsfunktion
4.2.1.2. Integrationsfunktion
4.2.1.3. Expressionsfunktion
4.2.2. Bedeutung des Symbolwerts: Soziokultureller Wandel beeinflusst Symbolwerte (bspw. Akzeptanz von Bioprodukten)
4.3. Praxistheorien
4.3.1. Kernidee
4.3.1.1. Fokus auf soziale Praktiken statt auf individuelle Entscheidungen
4.3.1.2. Praktiken = Fähigkeiten, Sinn und matrielle Objekte
4.3.2. Veränderung von Praktiken
4.3.2.1. Wandel durch neue Technologien und Infrastrukturen
4.3.2.2. Einfluss sozialer Normen und Infrastrukturen auf Konsummuster