Karikaturen im Politikunterricht
von Birthe Reents
1. Wortbedeutung
1.1. lat. caricare: überladen
1.2. gezeichnete Kritik
1.3. visuelle satirische Darstellungen von Menschen und gesellschafltichen Zuständen
1.4. Unterscheidung zwischen apersonale Sachkarikatur, personale Typenkarikatur, personale Individualkarikatur, Ereigniskarikatur, Prozesskarikatur, Zustandkarikatur
1.5. subjektiver politischer Kommentar
2. Interpretationsmodelle
2.1. Lasswell-Formel (Wer sagt was zu wem auf welchen Kanälen mit welchem Effekt?)
2.2. Politikdidaktische Hermeneutik (Verstehen, Auslegen, Anwenden)
3. Didaktische Hinweise
3.1. sorgfältige Auwahl der Karikaturen nötig
3.2. Komplexität und Schwierigkeitsgrad beachten
3.3. Vorbildung ggf. notwendig (z.B. bei Personenabbildung, aktuellen oder historischen Ereignissen)
3.4. Karikatur muss für alle erkennbar sein
3.5. Angemessene Dosierung von Karikaturen
3.6. Durch Impulse steuern und strukturieren
3.7. freie Meinungsäußerung der SuS ermöglichen
4. Problembereiche
4.1. Häufung von Impulsen
4.2. Überspringen der Beschreibung
4.3. Assoziationen begrenzen
4.4. Zuspitzung vernachlässigen
4.5. Ambivalenz von Symbolysierungen unterschätzen
4.6. Umkehrung als Kontrastfolie nicht nutzen
4.7. Gedankenarbeit unterschätzen
4.8. Vorschnelle Vereinnahmung
4.9. Übergänge zu den einzelnen Phasen nicht vorgeplant
4.10. Trennung von Beschreibung, Deutung und Kritik einebnen
5. Unterrichtspraktische Beispielthemen
5.1. Sozialversicherungssysteme
5.2. Medien
5.3. Flüchtlingskrise
5.4. Nachhaltigkeit
6. Begründung des Einsatzes
6.1. hohe Aktivität der SuS
6.2. Karikaturen ermöglichen (kontroverse) Perspektiven und Diskussionen
6.3. motivierender, problemorientierter Unterrichts-/ Themeneinstieg
6.4. Förderung kommunikativer Kompetenzen
6.5. Förderung der Urteilskompetenz
6.6. Möglichkeit des Methodenwechsels
6.7. komplexe Sachverhalte werden auf das Wesentliche reduziert
6.8. SuS trainieren die Diskussionskultur innnerhalb der Klasse
6.9. Einsetzbar in allen Phasen des Unterrichts
6.10. Anknüpfung an Voreinstellungen, Erfahrunngen und Alltagswissen der SuS
7. Einsatzmöglichkeiten/ Formen
7.1. Stummer Impuls
7.2. Untertitel texten
7.3. Analyse
7.4. Zeitgeschichte darstellen
7.5. Eigene Karikaturen anfertigen
7.6. Karikaturenrallye
7.7. zur Leistungsüberprüfung innerhalb einer Klassenarbeit
8. Merkmale von Karikaturen
8.1. Verwendung unterschiedlicher Stilmittel (z.B. Übertreibung, Parodie, Paradoxie etc.)
8.2. Karikaturen sind eine Form der Meinungsäußerung und der Kritik
8.3. gezielte Überzeichnung, pointierte Darstellung des Prolems
8.4. Karikaturen sind ein Teil der Alltagskultur (Tageszeitungen, Schulbücher, Zeitschriften etc.)
8.5. provozieren den Betrachter, veranlassen zu einer Stellungnahme und besitzen daher einen Aufforderungscharakter
8.6. Subjektive und/oder parteiliche Absichten/ Einstellungen werden artikuliert
8.7. Verknüpfung von Bild und Text
9. Thesen
9.1. Karikaturen sind ein Indiz für politische Meinungs. und Pressefreiheit. Im GG der BRD sind diese Grundrechte in Artikel 5 verankert.
9.2. Karikaturen zielen auf Kritik und Urteilsbildung. Karikaturen sind kritische Urteile des Zeichners.
9.3. Im Politikunterricht können sich die SuS mit Karikaturen- distanzierend oder zustimmen- auseinandersetzten. Sie müssen dabei die verfremdete symbolische "Sprache" der Karikatur entschlüsseln.