Der Brief an Philemon (Teil 1): Gott lehrt Vergebung auf verschiedene Weisen.

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Der Brief an Philemon (Teil 1): Gott lehrt Vergebung auf verschiedene Weisen. Door Mind Map: Der Brief an Philemon (Teil 1): Gott lehrt Vergebung auf verschiedene Weisen.

1. Intro

1.1. Die nächsten Wochen: Philemonbrief. Kleines Buch, 1 Kapitel, 25 Verse, nach Titus vor Hebräer

1.2. Von allen Eigenschaften, die ein Mensch von Gott übernehmen kann, handelt dieser Brief von der größten: Vergebung. Niemals ist ein Mensch Gott ähnlicher als wenn er von Herzen vergibt.

1.3. Dieses Thema werden wir sehr intensiv behandeln. Nicht, weil wir noch nie darüber etwas gehört hätte. Sondern, weil ich überzeugt bin, dass viele von uns, um nicht zu sagen: alle, an dieser Stelle Leichen im Keller haben.

1.3.1. Ein Grund, warum wir mit unserem Leben nicht klarkommen, ist, dass wir nicht vergeben wie Gott.

1.3.2. Ein Grund warum einige nicht richtig zur Freude durchdringen, die Gott uns schenkt, ist, dass wir nicht vergeben wie Gott.

1.3.3. Ein Grund, warum Dinge in der Gemeinde laufen wie sie laufen, liegt darin, dass wir nicht vergeben wie Gott.

1.3.4. Die Liste ließe sich sehr lange fortsetzen und wir werden immer wieder auch den Finger auf Wunden legen.

1.3.5. Allgemeingültige Aussagen, da von der Bibel. Aus Gesprächen, aus Blicken und aus Ausweichmanövern erkenne ich aber: Auch bei uns gibt es einen Keller. Und da liegen zum Teil kostbare Weine, zum Teil aber auch Leichen.

1.4. Niemals sind wir Gott ähnlicher, als wenn wir vergeben. Interessanterweise lehrt uns das die Bibel nicht nur an so vielen Stellen, sondern auch auf drei verschiedene Arten

2. Die Schrift lehrt Vergebung, indem uns Gleichnisse gegeben und Grundsätze gelehrt werden.

2.1. In 2Mo 34, 6-9 beschreibt er sich selbst als den Gott der Vergebung:

2.1.1. "Dann zog er vor seinen Augen vorbei und rief: "Jahwe, Jahwe, Gott: barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte und Treue, 7 der Gnade über tausend Generationen hin erweist, der Schuld, Vergehen und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft lässt, der die Schuld der Väter an den Kindern und Enkeln bis in die dritte und vierte Generation verfolgt." 8 Sofort warf sich Mose auf die Erde und betete an. 9 Er sagte: "Herr, wenn du mir deine Gunst geschenkt hast, dann sei in unserer Mitte. Wenn es auch ein widerspenstiges Volk ist, so vergib uns doch unsere Schuld und Sünde und nimm uns als Eigentum an."

2.2. Eines der 66 Teile der Bibel heißt "Buch der Sprüche". Dieser Teil der göttlichen Offenbarung lehrt uns Weisheit, also richtiges Verständnis vom Leben und richtigen Umgang damit. In dieser Quelle von Weisheit heißt es in Spr 19,11: "Die Einsicht eines Menschen macht ihn langmütig, und sein Ruhm ist es, an der Übertretung vorüberzugehen. "

2.3. Wir kennen alle das sog. Gleichnis vom Verlorenen Sohn.

2.3.1. Diese menschliche Bezeichnung des Gleichnisses ist sehr unglücklich und auch irreführend. Ich freue mich, dass neue Bibelübersetzungen da anders überschreiben.

2.3.2. Aber wir kennen das Gleichnis aus Lk 15 ab Vers 11 (kurz nacherzählen)... aus diesem Gleichnis lernen wir wie Gott vergibt: erwartungsvoll, umfassend, großzügig, verschwenderisch.

2.4. Jesus Christus lehrte auf einem Berg, wie man richtig betet. Wundert es da noch jemanden hier, dass eine Aussage, die es zu beten gilt, lautet: "Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben!"? (Mt 6, 12)

2.4.1. Wir sehen, dass unsere Vergebung und die Gottes in einer gewissen Beziehung zueinander stehen. "Vergib so wie wir es tun/taten".

2.4.2. Nein, büxen wir nicht so schnell aus, dass das anders gemeint sein muss, dass Gottes Vergebung doch nicht von uns abhänge. Der Praktiker und Seelsorger Jakobus formuliert in 2,13: "Denn das Gericht wird erbarmungslos mit dem verfahren, der kein Erbarmen gezeigt hat."

2.4.3. Positiv formuliert findet sich dasselbe in den Seligpreisungen, Mt 5,7: "Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren."

2.4.4. Du möchtest Gnade? Gewähre Gnade. Du willst Vergebung. Gewähre Vergebung. Handle so und du wirst niemals Gott ähnlicher sein!

2.5. Niemals sind wir Gott ähnlicher, als wenn wir vergeben. Gott ist ein vergebender Gott, richtig?

2.5.1. Nachdem er seinen Jüngern musterhaft das Beten erklärte, fügte er gleich lehrmäßig an (Mt 6,14): "Denn wenn ihr den Menschen ihre Vergehungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben; 15 wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euer Vater eure Vergehungen auch nicht vergeben." Matthäus schreibt das nur zwei Verse später auf. Wir merken: Wenn Du nicht vergibst, wird dir auch nicht vergeben.

2.6. Diese Lehre des Herrn Jesus musste sich auch in den ersten Gemeinde bewähren - bei ihnen wie bei uns

2.6.1. Sowojl der Eph als auch der Kol legen besonderen Wert auf die Kultur des Vergebens

2.6.1.1. Eph 4,32 nicht nur an Ephesus, sondern vermutlich ein Rundbrief an alle Gemeinden Kleinasiens

2.6.1.1.1. Eph 4,32: "Seid aber zueinander gütig, mitleidig, und vergebt einander, so wie auch Gott in Christus euch vergeben hat!"

2.6.1.2. Kol 3,13 nicht nur geschrieben an Kolossä, sondern auch an Laodicea und sicherlich weitere Gemeinden:

2.6.1.2.1. Ertragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn einer Klage gegen den anderen hat; wie auch der Herr euch vergeben hat, so auch ihr!

2.6.2. Ist es nicht eine glasklare Angelegenheit, dass Gott ein vergebender Gott ist und Ihr als seine Kinder ebenfalls vergebende Leute sein sollt?

2.6.3. Das ist grundlegend, oder? Ist nicht die Vergebung grundlegender Gesichtspunkt unserer Beziehung zu Gott? Dank Jesus ist das so! Und so will der Heilige Geist auch uns zu Menschen formen, deren Beziehungen grundlegend von Vergebung bestimmt sind - und auch hier dank Jesus Christus, wir kommen auf diesen wichtigen Nachsatz noch zu sprechen.

2.7. Einerseits sagt die Bibel, dass Gott uns vergeben hat und wir daher ebenfalls vergeben sollen. Andererseits sagt sie auch, dass wenn wir nicht vergeben, auch uns nicht vergeben wird und wir die Beziehung verletzten, die wir mit Gott genießen könnten.

2.7.1. Der Herr hat uns unsere Sünden vergeben: Vollständig, komplett, rückstandsfrei, ausnahmslos, restlos, total. Und zwar ohne zu verlangen, dass wir es irgendwie wieder gutmachen könnten. Mehr noch: Er tat es zu 100% auf seine Kosten, er tat es freiwillig.

2.8. Nun, dieses Prinzip haben wir uns im November 2015 angeschaut. Intensiv, aber kurz. Lasst uns erneut Mt 18 aufschlagen, Mt 18 ab Vers 21

2.8.1. Auslöser für dieses Gleichnis ist eine Frage des Petrus: Wie oft muss ich vergeben? Siebenmal? (Rabbis: 3x). Antwort: Nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal.

2.8.1.1. Das Prinzip heißt also: Nicht zählen, sondern vergib ohne Limit!

2.8.2. Daraufhin erzählt unser Herr (lasst uns das Wort bitte betont verstehen): unser HERR ein Gleichnis, damit wir diese unfassbare Forderung, diesen menschlich nicht umsetzbaren Befehl verstehen.

2.8.2.1. Gleichnis nacherzählen

2.8.2.2. / Was ist die Kernaussage? a) dem ersten Knecht wurde eine einfach unbezahlbare Schuld erlassen. Einfach so. Lasst es Euch zu Herzen gehen: Die 10.000 Talente sind, wenn man sie umrechnet das Gehalt eines Arbeiters von 235 Tausend Jahren. So sieht die Schuld aus, die diesem Menschen vergeben wurde.

2.8.3. Es ist Euch selbstverständlich klar, dass dieser Mensch im Gleichnis für wen steht...? Für Dich und für mich, für uns Christen! Der König im Gleichnis ist Gott, wie Vers 35 widerspruchsfrei belegt. Gott hat Dir eine nicht rückzahlbare Schuld erlassen.

2.8.3.1. Im Gleichnis lässt Gott der König den Knecht zum Rechenschaftsbericht zu ihm bringen. Angesichts der Schuld bleibt nur ein Weg: der Mann und alles, was zu ihm gehört, sollen verkauft werden. Ein Tropfen auf den heißen Stein, aber das ist gerecht! Der König handelt völlig angemessen und im Rahmen der Ordnung.

2.8.3.2. In unserem Leben war es der Heilige Geist, der uns uns vor Gott treten ließ. Er legte uns unsere Schuld vor. Anfangs haben wir uns noch rechtfertigen wollen, aber dann sind wir eingeknickt. V.26: Und der Knecht fiel nieder und bat ihn kniefällig um Geduld. Vollständige Erkenntnis der bombastischen Größe seiner Schuld hatte er nicht - wie ähnlich ist er uns! - weil er doch allen Ernstes vorschlägt, er wolle alles zurückzahlen (V. 27).

2.8.3.3. Ich fürchte, dass wir alle, mich eingeschlossen, das noch nicht wirklich verinnerlicht haben. Wir haben uns an Gott als liebenden Vater so sehr gewöhnt, dass wir keinen Schimmer, keine Ahnung, kein demütigendes Verständnis davon haben, wie schlimm die Schuld ist, die zwischen Gott und uns stand - und die uns einzig und allein vergeben wurde, weil Gott seinen Sohn in den Tod verkaufte, um damit die Schuld zu bezahlen.

2.8.3.4. Der Knecht im Gleichnis sah wenigstens die Not, in der er sich befand, und appellierte zurecht an die Gnade seines Königs. Und recht so, das Herz des Königs war der richtige Ort, wie uns Vers 27 erklärt. Dieser erbarmt sich und erlässt das ganze Paket, nicht einen Teil, keine Restschuld, die noch abzustottern wäre - er erlässt alles.

2.8.3.5. Was hätte uns gedroht? Hätte Gott uns auch in die Sklaverei verkauft? Nein, für uns ist die Hölle vorgesehen. Ein Ort, der unangenehmer nicht sein könnte, ein Ort der ewig für Satan geschaffen wurde - und alle, die ihm bewusst oder unbewusst folgen. Ein Ort, wo das Böse bestraft wird - denken wir an die unbezahlbare Schuld des einen Knechtes - wie viel mehr hat Satan auf sich geladen! Und alle seine Nachfolger (Menschen, die nicht die Vergebung erfahren haben) werden dasselbe Schicksal erleiden - da gibt es keine Hafterleichterungen im Vergleich zum Todestrakt: Alle sind im Todestrakt, nur dass der Tod nicht endet. Und während er nicht endet wird sich das Böse gegen sich selber wenden: Die Bösen werden in ihrem Leiden ihr Bösestun gegenüber allen anderen Bösen ausüben.

2.8.3.6. Länger würde ich hierüber reden wollen, aber ich denke, dass wir den Rahmen verstanden haben. Im Gleichnis nun hat ein anderer Sklave eine merkliche Schuld (100 Tageslöhne), aber im Vergleich zu den 235.000 Jahreslöhnen eine Lachnummer. Aber bitte beachtet noch einmal: Die Schuld, die der zweite Knecht hat, ist -wenn man nur auf sie schaut- deutlich, nicht zu verachten und bedeutsam.

2.8.3.7. Hat nun der erste Sklave ein Recht, den zweiten Sklaven ins Gefängnis werfen zu lassen? Handelt er im Recht? Ja, eigentlich schon! Der andere hat Schulden, zahlt sie nicht fristgerecht zurück - also ist die Maßnahme legal. Solange man nur auf die Beziehung Sklave 1 auf Sklave 2 schaut. Solange man nur die Schuld von Sklave 2 abwiegt.

2.8.3.8. Das aber tut das Gleichnis nicht. Und darin, liebe Geschwister, exakt darin steht der Schlüssel zu einer sofortigen, vorbehaltlosen, vollständigen, sich wiederholenden Vergebungsbereitschaft von Christen. Sie schauen eben NICHT auf das, was ihnen an Bösem angetan wurde (und da gibt es definitiv vieles!), sondern sie schauen auf das unglaublich Große, das ihnen vergeben wurde.

2.8.3.9. Hier ist der Schlüssel zu echter christlicher Vergebung. Gehst du einen anderen Weg, wirrst Du Dich verirren. Vertraust Du diesem Gleichnis des herrn, wirst Du vergeben, wie es die Schrift lehrt (wie wir gesehen haben) und du wirst keine bessere Chance haben, Gott ähnlicher zu sein als durch diese Vergebung!

2.8.3.10. Und dennoch: Es ist in den Augen Gottes unglaublich, ja wahrlich ein Verbrechen, wie sich der erste Knecht verhalten hat. Ihm wurde mehr als das Leben geschenkt! Und das seiner Frau und seiner Kinder, nicht einmal ein öffentliches Auspeitschen oder eine Demütigung. Wir lesen noch nicht einmal davon, dass er irgendwie gekündigt wird. Vers 28 formuliert es sehr konkret: Gefühlte 5 Minuten später zeigt er gegenüber einem anderen Knecht keinerlei Barmherzigkeit, nicht einmal der Gedanke daran kommt auf! Was für ein erschreckendes Bild für uns Christen - denn nur unsertwegen ist dieses Gleichnis erzählt worden. So sind wir Menschen. Gnade konsumieren ja, Gnade gewähren: nein "Hast DU gesehen, was der mir angetan hat!?"

2.9. Thomas Watson schrieb vor einiger Zeit: "WIr müssen nicht in den Himmel hinaufklettern um zu sehen, ob unsere Sünden vergeben sind. Lasst uns lieber in unser Herz sehen und schauen, ob wir anderen vergeben können. Wenn wir es können, dann brauchen wir nicht daran zu zweifeln, dass Gott uns vergeben hat,

2.10. Thomas Adams schrieb: "Wer Gnade erwartet und keine gewährt, zerstört die Brücke über die er selber gehen muss."

3. Niemals sind wir Gott ähnlicher als wenn wir vergeben. Dies ist so wichtig, dass Gott es auf verschiedene Weisen lehrt.

3.1. Die Schrift lehrt Vergebung nicht nur mit dem Mittel des Gleichnisses, nicht nur als Grundsatz in der Lehre, sondern auch ganz real anhand von realen Beziehungen.

3.2. Der kürzeste Brief des Paulus legt uns das so überragende Thema Vergebung nicht als Gleichnis dar. Der Phlm ist auch kein ausgefeilter Lehrbrief, wie man es vielleicht von Paulus ähnlich dem Römer- oder Epheserbrief erwartet hätte.

3.2.1. Mit dem Phlm lehrt uns der Heilige Geist das Thema Vergebung anhand realer Beziehungen. Und er tut es auf eine sehr feine, unauffällige Weise. So wie das Buch Ester Jahwe, den Gott Israels, nie erwähnt, weiß der aufmerksame Bibelleser doch im Hintergrund diesen mächtigen, souveränen Gott am Wirken. Er liest das Buch Ester aufmerksam und - findet Gott.

3.2.2. So auch der Phlm: Das Wort Vergebung kommt darin überhaupt nicht vor. Das bedeutet aber nicht. Für den Roboterleser kommt deshalb auch das Thema Vergebung darin nicht vor, der aufmerksame Leser hingegen merkt, dass es nicht EIN, sondern DAS Thema das briefes ist.

3.2.3. Nur eben nicht als Lehrabhandlung oder als Gleichnis. Aber der ganze Brief, ja sein Schreiber, sein Empfänger und die Art des Schreibens sind durchtränkt von diesem Thema. Mir ist es unerklärlich, wie man in der Auslegungsgeschichte diesen Brief so deuten konnte, dass sein Hauptanliegen die Aufhebung des Sklaventums und die Freilassung aller Sklaven sei. Wir werden in einem späteren Teil auch hierüber kurz sprechen.

3.3. Lesen Verse 1-3

3.3.1. Stellt Euch die Situation vor: An der Tür klopft es, und vor der Tür steht jemand, den Philemon lange nicht mehr gesehen hat. Und bevor er sich entscheiden kann, was er denn jetzt machen soll, reicht ihm dieser entlaufene Sklave einen Brief, der beginnt mit "Paulus". Der Herzschlag hat sich bestimmt beschleunigt!