Ursachenhypothesen Poltern

Ursachenhypothesen Poltern - eine Mindmap von Julia Brüsch, Clara Menze, Sarah Nowitzki und Kamilla WInkler

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Ursachenhypothesen Poltern by Mind Map: Ursachenhypothesen Poltern

1. MOTORISCHE STÖRUNG

1.1. Hat Poltern ein motorisches Defizit als Grundlage?

1.2. METHODEN

1.2.1. Studiendesign Einzelfallstudie --> 15 Jahre, männlich: Flüssigkeitsstörung, nicht Stottern

1.2.2. Methodik (Diagnostik) - Spontansprachanalyse (Geschwindigkeit, Flüssigkeit, Sprachgebrauch) - evidenzbasierte Diagnostik zur Motorik, Lexikon sowie Pragmatik - Lesen (Phonetisch Transkribiert) - Buchstabieren - Eltern-Interview

1.3. ERGEBNISSE (u.a.) Der Polterer versucht schneller zu sprechen als sein Sprachverarbeitungssystem verarbeiten kann.

1.3.1. 1. Flüssigkeit nicht flüssig mit Interjektionen und Wort- und Teilwortwiederholungen

1.3.2. 2. Bewegung Artikulatoren -langsame Diadochokinese Rate -limitierte Zungenbewegung

1.3.3. 3. Phonetik -Silben-Elision -Produktion Neologismen in Spontansprache - Schwierigkeiten zwischen Höhen zu Tiefen zu variieren

1.3.4. 4. Geschwindigkeit -Lesen: 200 Silben/min -kurze Äußerungen: 240 Silben/min

1.3.5. 5. Pragmatik -unzureichend ausgeprägt --> beginnt zu reden, bevor er sicher stellt, dass der Gesprächspartner zuhört

1.4. KRITIK -Einzelfallstudie --> Generalisierung?---ungenaue Fragestellung sowie keine klare Schlussfolgerung

2. NEUROLOGISCHE URSACHE

2.1. Hat Poltern eine neurologische Ursache?

2.1.1. Ist bei Polterern während dem Sprechen eine erhöhte Aktivität in den Basalganglien und im frontal-medialen Kortex zu beobachten?

2.2. METHODEN - MRT-Scans einer Untersuchungsgruppe (n=17 Polterer) im Vergleich zu Scans einer Kontrollgruppe (n=17 Nicht-Polterer)

2.2.1. Aufgaben während der Scan-Aufnahme: 1. Spontansprachliche Bildbeschreibung 2. Passenden Satz zum Bild laut lesen -> jeweils 80 Items pro Aufgabe

2.3. ERGEBNISSE -->Schlussfolgerungen stimmen mit vermuteter Ursache überein --> Areale mit erhöhter Aktivität sind für sprechmotorische Planung und Ausführung verantwortlich

2.3.1. 1. größtenteils gleiche Aktivierung kortikaler Areale bei beiden Gruppen -> bei beiden Gruppen höhere Aktivierung beim Bildbeschreiben als beim Lesen (wie zuvor vermutet, da höhere Aufgabenanforderung)

2.3.2. 2. teilweise abweichende Aktivierung bei Polterern: - erhöhte Aktivität im prämotorischen Kortex bilateral - sub-kortikal erhöhte Aktivität in den Basalganglien - niedrigere Aktivität im anterioren Cerebellum bilateral (für Artikulation benötigt)

2.4. KRITIK 1. viele Items, aber im Schnitt nur 6 Poltererereignisse pro 160 Items, beim Lesen fast gar keine --> deutliche Unterschiede in neuronaler Aktivität zwischen Gruppen trotz weniger Ereignisse stärkt Ergebnisse 2. beim ersten Vergleich der Ergebnisse für die Gruppen kein signifikanter Unterschied --> Signifikanzniveau angehoben 3. MRT-Scan

3. PROBLEME IN DER SPRACHPLANUNG

3.1. Ist die Ursache von Poltern eine andere als die von Lernstörungen?

3.2. Methode

3.2.1. Untersuchte Variablen (Aufgabe: Nacherzählung einer Geschichte)

3.2.1.1. Haupthandlungselemente, Nebenhandlungselemente und Elemente, die nichts mit der Handlung zu tun haben

3.2.1.2. Grammatisch korrekt produzierte Satzstrukturen: erster Versuch / zweiter Versuch

3.2.1.3. unvollständige oder ungrammatische Sätze

3.2.1.4. Art und Frequenz der Unflüssigkeiten

3.2.1.5. Total score auf der Checkliste ‚Broddel Kenmerken‘

3.2.2. Proband*innen: 103 niederländisch sprechende Kinder zwischen 10;6 und 12;11

3.2.2.1. 11 polternde Kinder (PK)

3.2.2.2. 37 Kinder mit Lernstörungen (KL)

3.2.2.3. 55 Kontrollkinder

3.3. Ergebnisse/Schlussfolgerung

3.3.1. Unterschiede in PK und KL: >Zahl der Haupt- und Nebenhandlungselemente > Prozentsatz der korrekten Satzstrukturen

3.3.2. -> Unterschiede in den zugrundeliegenden Prozessen der RFS bei KL und PK

3.3.3. Störungsorte im Levelt-Modell: o KL: Konzeptualisierung, Formulierung o PK: ungenügend Zeit, um die ‚editing phase` der Satzstrukturierung zu vollenden

3.3.4. Bedeutung für Therapie: Anpassung der Kommunikationsgeschwindigkeit von PK und deren Umgebung

3.4. Kritik: Nur 11 polternde Kinder – Vergleich zu 55 Kontrollkindern (und 37 Lernstörungskindern) Validität?

4. AUDITIVE VERARBEITUNGSSTÖRUNG

4.1. Liegt Poltern eine auditive Verarbeitungsstörung zugrunde?

4.1.1. Gemeinsame Symptome: - Aufmerksamkeitsspannenprobleme - Unaufmerksamkeit - Hyperaktivität - Leseschwierigkeiten - Sequenzierungsprobleme - Feinmotorische Einschränkungen - Unmusikalität - Verzögerte Sprachentwicklung - Monotones Sprechen

4.2. METHODE: Vergleich von 3 Polterern / 3 Nicht-Polterern: 1. 2 x Sprachliche AVS-Tests 2. 2 x Nicht-Sprachliche AVS-Tests 3. AEP-Messungen

4.2.1. 1.1: STAGGERED SPONDAIC WORD TEST Ha - Se (Rechtes Ohr) Kat - Ze (Linkes Ohr) 1.2: LOW PASS FILTERED SPEECH Einsilber bei 50 dB mit Low-Pass-Filter: > Korrektes Wiederholen Re. und Li.

4.2.2. 2.1: PATTERN SEQUENCE TEST > Ton 1 = Ton 2 ≠ Ton 3 ? Tiefer / Höher ? 2.2.: SEASHORE RHYTHM TEST Rythmus 1 + Rhythmus 2 ? Gleich / Ungleich?

4.3. ERGEBNISSE: 1. Polterer < Nicht-Polterer 2. Polterer < Nicht-Polterer 3. AEP-Signale bei Polterern auffällig (Auffällige Wellenform & -amplitude, andere Hirnareale) > Gemeinsame Komponente von AVS + Poltern

4.4. KRITIK: - Geringe Probanden-Anzahl - Validität? - Ursache - Wirkung - Gefüge unklar